Um zehn Uhr saß Trisha auf dem Rücksitz des Wagens ihrer Mutter. Um halb elf hatte sie sich im Wald verirrt. Um elf versuchte sie, sich nicht zu fürchten. Versuchte, nicht zu denken "Es ist schlimm, es ist sehr schlimm". Versuchte, nicht daran zu denken, daß manchmal Leute, die sich im Wald verirrten, ernsthaft verletzt werden. Oder niemals wieder zurückkehren.
Das Mädchen irrt durch die Wälder. Sie ist allein. Sie ist vom Weg abgekommen. Noch hat niemand bemerkt, daß sie verschwunden ist. Nur sie weiß, daß sie sich verirrt hat und keiner da ist, der sie beschützen kann - vor dem Hunger und dem Durst, vor den Mücken und den wilden Tieren, vor der Einsamkeit und der Dunkelheit. Aber vor allem nicht vor dem, was sich in den Wäldern aufgemacht hat, die Neunjährige heimzusuchen. Eine Baseballkappe, ein kleines Radio und die Erinnerung an die Gespräche mit ihrem Vater sind die einzige Ausrüstung, die Trisha mit sich führt. Mehr hat sie dem Grauen der Wälder nicht entgegenzusetzen. Und das ist sehr, sehr wenig.
Dieses Buch hat mich ganze 302 Seiten gefangen genommen. Ich konnte förmlich spüren, wie Trisha von den Mücken geplagt wurde, wie sie Hunger und Durst litt und ihr Körper immer mehr dem Verfall preis gegeben wurde. Stephen King beschreibt das Wesen des Mädchens auf so subtile und eindringliche Art und Weise, daß ich ihre Angst und Einsamkeit fühlen konnte. Ein sehr empfehlenswertes Buch!
Es erklärt vollkommen verständlich wie der Verstand eines Menschen sich zu schützen versucht, wie die Phantasie zur Wirklichkeit werden kann. Eine normale Alltagssituation wird zum Horrortrip und bleibt doch hinter der Fassade und der Angst eines kleinen Mädchens normal.